8. Kapitel - Der Feldpostdienst nach 1977 |
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8.1. Weniger
Mobilität, mehr Effizienz:
Die neue Feldpost-Organisation von 1977
Im Jahre 1977 erhielt die Armee ein neues Versorgungskonzept.
Dieses
zog die grösste Umstellung des FP Dienstes seit seiner Entstehung nach
sich. Dessen Integration in die Territorialzonen führte logischerweise
zur Auflösung der bisherigen 48 FP. Dafür schuf man nun 28 neue,
ortsfeste FP, welche man den Versorgungs-Regimentern unterstellte.
Diese Straffung brachte wesentliche Vorteile mit sich: Verzicht auf viele
Zeit und kräfteraubende Dislokationen, bessere organisatorische und
betriebstechnische Infrastruktur der einzelnen FP, im allgemeinen
schnellere Nach- und Rückschubwege.
Ein hoher Stellenwert im FP-Dienst kommt den Postbüros in den
Kasernen zu.
35 hauptberuflich tätige FP-Uof besorgen den Postdienst auf den Waffenplätzen.
Diese Waffenplatz-FP-Uof sind verantwortlich für den FP-Nach-
und Rückschub in
Rekrutenschulen, Kaderschulen und andern ihnen zugeteilten Kursen und Truppenteilen.
Gleichzeitig bilden sie neue Truppen FP
Uof und Postordonnanzen aus und
vermitteln den Rekruten die wichtigsten Grundkenntnisse über die Rechte und
Pflichten (Postgeheimnis, Portofreiheit usw.) jedes
Angehörigen der Armee als FP-Kunde.
8.2. Die neue "Verordnung über
den Feldpostdienst" vom 21. September 1981
Sie bildet die heute geltende kodifizierte Rechtsbasis für den
FP-Dienst und
wird ergänzt durch das "Reglement des Generalstabschefs über den
Feldpostdienst" vom 26. Januar 1982. In der Verordnung wird die Aufgabe
unserer Militärpost u.a. wie folgt umschrieben:
Art. 1: Auftrag
Der Feldpostdienst hat die Aufgabe, zusammen mit den PTT-Betrieben den
Postdienst im Armeebereich sicherzustellen.
Art. 2 : Dienstleistungen
Der Feldpostdienst erbringt die gleichen Dienstleistungen wie die Zivilpost;
ausgenommen davon sind:
Der Feldpostdienst ermöglicht zivile telefonische Kontakte zur Truppe und stellt Telegramme zu.
Art. 3 : Leistungspflicht
Der Feldpostdienst gewährleistet der Truppe einen an die Norm der Zivilpost
angelehnten raschen und zuverlässigen Postdienst mit täglich einer Zustellung;
im Instruktionsdienst kann der FP-Direktor die täglich
zweimalige Zustellung
anordnen. Im Instruktionsdienst darf der Postdienst für die Truppe nicht unterbrochen werden. Für besondere militärische Übungen kann der FP-Direktor
die Zustellung besonderer Sendungs-Gattungen einschränken.
Art. 4, Abs. 2:
Die Feldpostdirektion ist eine Organisationseinheit der Generaldirektion der
PTT-Betriebe. Im Aktivdienst ist sie ein militärischer Verband des Armeestabes.
Art. 5, Abs 1:
Der Feldpostdirektor leitet die Feldpostdirektion. Er wird vom zuständigen
Organ der PTT-Betriebe gewählt. Die Wahl bedarf der Zustimmung des
Generalstabschef.
Art. 5, Abs 2:
Der Feldpostdirektor untersteht militärisch der Gruppe für Generalstabsdienste. Die FP-Ordnung unterscheidet
ausdrücklich zwischen Instruktionsdienst
(Militärdienst in Friedenszeiten) und aktivem Dienst (Militärdienst in
Kriegsmobilmachungszeiten).
Auf dieser Grundlage erhöht der FP-Dienst ständig seine
Leistungskraft
durch interne Verbesserungen. Als auf Mitte 1986 die Zivilpost zur einmaligen
Zustellung pro Werktag überging, blieb der FP-Dienst dennoch bei seinem
bisherigen Angebot in Friedenszeiten: am Vormittag erste Zustellung, am
Nachmittag zweite Zustellung, vor allem, um im Laufe des Morgens noch
eintreffende Sendungen - einschliesslich der Zeitungen - zu vermitteln.
Eine besondere Sendungsgattung, welche seit Jahrzehnten zunehmend zum
Leistungsangebot der FP gehört, stellen die von vielen Verlagen gelieferten
Gratiszeitungen für die Truppe dar.
Einige unter ihnen sind direkt an Einheiten adressiert, die meisten gelangen
tagtäglich sackweise an die FP, welche sich dann bemühen, sie möglichst
gleichmässig auf die von ihnen bedienten Truppen aufzuteilen.
1985 ersetzte der zweijährliche Dienstleistungsturnus für das FP-Personal -
mit gleichbleibender Gesamtdienstdauer, versteht sich - die bisher übliche
jährlich WK-Regel.
Anfangs 1989 hatte der FP-Dienst folgenden Bestand:
bei den 28 FP:
240 Offiziere, 750 FP-Sekretäre (davon 110 MFD-Angehörige), 120 Uof,
910 Soldaten: zusammen 2020 Personen; hinzu kommen 1330 Truppen-FP-Uof;
dies ergibt einen Gesamtbestand von 3350.
8.3. Ein typischer Arbeitstag bei
einer Feldpost
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Das Kader einer FP bereitet den WK frühzeitig vor, damit
bereits am
Einrückungstag alle Stäbe und Einheiten ihre Sendungen erhalten können,
darunter auch das Material, das ein Kompaniebüro von erster Stunde an
benötigt.
Ein Ausladedechament holt frühmorgens die für seine FP bestimmten Sendungen
bei der sog. Basierungs-Poststelle oder bei einem Bahnpostwagen ab und bringt
sie in den FP-Betriebsraum.
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Hier wird die Post sofort für die einzelnen Kompanien sortiert, versackt und
verladen. In der Regel zwischen acht und neun Uhr verlassen die mit dem Postnachschub beladenen Motorfahrzeuge die FP.
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Der Nachschub wird bataillonsweise dem Truppen-FP-Uof (FP-Fachspezialist
des Bataillons) übergeben, welcher für die Weiterleitung an die einzelnen
Kompanien verantwortlich ist. Innerhalb der Kompanie besorgt die Postordonnanz die Zustellung an die Armeeangehörigen.
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Der Postrückschub wird auf den Versorgungsfahrten eingesammelt, bei der FP
verarbeitet und anschliessend der Zivilpost übergeben.
Am Nachmittag erfolgt in der Regel eine zweite Postversorgung, wobei nach
Möglichkeit auch zivile Bahn- und Autokurse eingesetzt werden, welche für die
Postbeförderung vorgesehen sind.
Während Truppenübungen erproben auch die FP kriegsähnliche Situationen,
welche ein Abweichen vom normalen Postversorgungssystem des Instruktionsdienstes mit sich bringen:
Die FP vermittelt den Nachschub nicht mehr zur Truppe, sondern bringt ihn auf
sogenannte Basisversorgungsplätze, auf welchen die Truppe auch alle übrigen
Versorgungsgüter bezieht.
Obwohl die FP in erster Linie einen fachtechnischen Auftrag zu erfüllen hat,
welcher Ähnlichkeit mit dem zivilen Postdienst aufweist, sind sie doch
militärische Einheiten. Die Festigung des militärischen Könnens und Wissens
ist deshalb auch für die Angehörigen des FP-Dienstes unerlässlich.
Was die Feldpost von den Versorgungsdiensten der Armee unterscheidet,
ist die individuelle Zustellung jeder einzelnen Sendung ausschliesslich an den
Adressaten. Im Gegensatz dazu ist es dem einzelnen Wehrmann
gleichgültig,
welches Stück Brot und Käse und welche Munition er von wem erhält.
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Quellenangabe:
Festschrift: "100 Jahre Feldpost in der Schweiz 1889 - 1989" von Arthur Wyss ,
herausgegeben im Jahre 1989 im Auftrage der Generaldirektion PTT, Bern.
Wir danken herzlich dem Autor und der Herausgeberin
für die freundliche Zustimmung um Verwendung
von Bild- und Textmaterial.
Sämtliche Urheberrechte verbleiben bei
Die Schweizerische Post,
Bern.