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Der Brunnenturm (Wohnturm)
Obere Zäune 26

 
erbaut 14. Jahrhundert
Hausname Gawerschen-, Lamparter-, Escher- und Brunnenturm Abbruch -
Quartier(e) Altstadt rechts der Limmat Stadtkreis 1 PLZ 8001
       
Abbildung
Bildtext Blick von der Münstergasse her durch die Spiegelgasse kommend auf den Brunnenturm.
Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
       
Text 1357-1429: Der Gawerschen- oder Lamparterturm

Im Mittelalter wurde dies Haus als Wohnturm benutzt. Im Laufe der Zeit wechselten nicht nur die Besitzer dieses Gebäudes, nein auch die Namen änderten sich.  In den Jahren 1357-1429 gehörte der Wohnturm  lombardischen Geldausleihern. Als Folge davon nannte man den Turm auch Gawerschenturm oder aber auch Lamparterturm. Beim Begriff "Gawerschen" versteckt sich das mittelhochdeutsche Wort "Kawerschen". Dies stand für, meist aus Italien stammende, Geldausleiher. Schon damals genossen die meisten Geldausleiher einen schlechten Ruf. Um ihr  Geschäft seriöser darzustellen hatten sie meist einen Zweitberuf als Kaufmann dem sie nachgingen.

Nicht selten wurde das Wort "Gawerschen" auch mit Wuchern gleichgestellt und gebraucht. Das alte mittellateinische Wort "cavercinus", welches ebenfalls für einen ausländischen Kaufmann, Wechsler oder Wucherer steht, versteckt sich sodann auch im mittelhochdeutschen Wort "Kawerschen". Der zweite Name "Lamparterturm" beinhaltet das mittelhochdeutsche Wort "Lampartelant". Dies bezeichnet einen Lombarden oder wurde einer Person als Zunamen beigefügt, die geschäftliche Beziehungen mit der Lombardei (Italien) tätigte.

 

       
Abbildung
Bildtext Von der Münstergasse her kommend blicken wir in die Spiegelgasse. Rechts die Häuser der Napfgasse
und der Napfbrunnen. Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Bereits auf dem historischen Stadtplan aus dem Jahre 1576 von Jos Murer ist der Wohnturm ersichtlich.
Bildquelle Ausschnit aus dem Murer Plan aus dem Jahre 1576
       
Text 1429 bis 1550: Der Escherturm

Im Jahre 1429 verkaufte dann der Lamparter Thoman Peletti das Haus an Götz Escher, dem Stammvater der Escher von der Luchs. Der Turm blieb dann während Jahrzehnten, ja sogar Jahrhunderten im Besitze dieses Geschlechts, nämlich bis ins Jahr 1810. In den Jahren 1429 bis etwa 1550 wurde der Turm nach dieser Besitzerfamilie benannt, Escherturm.

 

       
Abbildung
Bildtext Ein Teil der bewegenden Hausgeschichte ist auf der Hauptfassade fein säuberlich aufgemalt.
Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
       
Text ab 1550: Der Brunnenturm

Seit etwa 1550 heisst der Wohnturm "Brunnenturm", benannt nach einem 1567/1568 erbauten Brunnen der sich unmittelbar vor dem Wohnhaus befand. Nach etwas mehr als 300 Jahren wurde er 1876 an seinen heuten Standort, etwas weiter vom Gebäude entfernt in die Platzmitte verlegt, eingemittet zwischen Spiegelgasse und Napfgasse. Im Jahre 1810 verkaufte die Familie Escher nach jahrzehntelangem Besitz den Wohnturm. Junker Georg Escher, alt Gerichtsherr von Berg am Irchel übergab ihn in diesem Jahre an den Lehrer Kaspar David Hardmeyer. Dieser gründete und betrieb darin eine Privatschule. 1819 wurde in diesem Gebäude die Blindenanstalt der Zürcher Hülfsgesellschaft eingerichtet. Ab dem Jahre 1826 beherbergte es die Blinden- und Taubstummenanstalt.

Ein neuer Schulbetrieb wurde 1836, in Form der Städtischen Gemeindeschule, in diesen altehrwürdigen Gemäuern eingerichtet. 1838 befand sich die Armenschule der Hülfsgesellschaft an diesem Ort. Ein grösserer Umbau folgte dann in den Jahren 1877 bis 1878. Danach diente das Gebäude ab 1879 als Volks- und Gewerbeschule und diente auch als Wohn- und Geschäftshaus. Im Jahre 1942 wurden Turm- und Wohnhaus als Baudenkmal renoviert. Es dient heute noch als Wohn- und Geschäftshaus und beherbergt auch das Städtische Elternbildungszentrum. 

 

       
Jahr Hausgeschichte
   
   
   
   
   
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