Objekt / Adresse |
Die ehemalige Kronenporte (Schönenbergertor) Künstlergasse 14 / Rämistrasse 71 (Universität) |
erbaut | 1642-1644 | ||
Hausname | Kronenporte / Schönenbergertor | Abbruch | 1835 | ||
Quartier(e) | Altstadt rechts der Limmat | Stadtkreis | 1 | PLZ | 8001 |
Abbildung | |||
Bildtext | Die Kronenporte mit zwei bewaffneten Wachtleuten im Jahre 1744. | ||
Bildquelle |
Zeichnung von Johann Heinrich Freijtag, 1744 im
Auftrage der Pförtner-Gesellschaft. Original in der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek Zürich. |
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Text |
Die ehemalige Kronenporte, auch Schönenbergertor
genannt, als Teil der vierten, rechtsufrigen Stadtbefestigung Die Kronenpforte gehörte einst zu den rechtsufrigen Bauten der vierten Zürcher Stadtbefestigung und stand auf dem Areal der früheren Blinden- und Taubstummenanstalt, gleich oberhalb des Künstlergütli, bzw. auf dem Platz der heutigen Universität. Sie hiess früher das "Schönenbergertor" und ist gleichzeitig mit den Schanzen um dieselbe her in den Jahren 1642 bis 1644 erstellt worden. Die Kronenporte war eine der drei Hauptporten der grossen Stadt und befand sich angelegt in der Kronen-Schönenberg-Kurtine. Über sie verlief ein grosser Teil des Verkehrsstromes von und nach Winterthur und der Landvogtei Kyburg. Aber auch für Reisende aus dem süddeutschen Raum war die Kronenporte der erste Zugang zur Stadt Zürich. Der dortige Amtssitz für den Schanzenherrn datiert erst aus späterer Zeit, und 1822, als unser Bild gemalt wurde, ist er (seit 1806) von dem ausgezeichneten Ingenieur und Schanzenherrn Joh. Feer bewohnt worden, der früher als Bauinspektor im Dienst des Herzog von Sachsen-Weiningen gestanden war und sich nachher in seiner Vaterstadt durch Verbreitung gründlicher mathematischer Kenntnisse verdient gemacht hat. Da zum Zweck seiner astronomischen Beobachtungen das ehemalige, überdies sehr unvollkommene Observatorium auf dem Karlsturm des Grossmünsters von seiner Wohnung zu entfernt lag, liess ihm die Regierung in der Nähe derselben auf der Schanze eine kleine Sternwarte in Form eines Gartenhauses einrichten. Als in den politisch aufgeregten dreissiger Jahren des vorigen Jahrhunderts von der Landschaft aus - zum Teil in drohendem und leidenschaftlichem Ton - die Schleifung der zürcherischen Schanzen gefordert wurde, hätte die Publikation des umstehenden Bildchens gewiss beruhigend gewirkt. Der darauf in unbewusst Spitzweg'schem Geiste geschilderte Zustand des zürcherischen Festungswesens atmet keinen kriegerischen Verschwörungsgeist gegen Freiheit und Gleichheit, sondern die friedliche bürgerliche Ruhe, die man sich denken kann. Jede aus drei Mann bestehende Angriffstruppe hätte ruhig von dieser Haupteingangspforte zur Stadt Besitz nehmen können, während der Hüter der Stadt, welcher als "Schanzenherr" über dem Tor seine Amtswohnung hatte, im sommerlichen Lindenschatten sich in die zeitgenössische Literatur vertiefte. Quellen: u.a. Zürich - Bilder aus fünf Jahrhunderten 1450-1850
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Abbildung | |||
Bildtext | Die einstige Kronenporte mit Steg um 1834 ungefähr von der heutigen Rämistrasse aus. | ||
Bildquelle | Getuschte Zeichnung aus dem Jahre 1834 von Emil Schulthess | ||
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Bildtext | Eine Friedliche und Spitzwegeg'sche Idylle auf dem Kronenpörtli um 1822. | ||
Bildquelle | Aquarelle von W. Scheuchzer um 1822 | ||
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Bildtext | Die Lage der ehemaligen Befestigungsanlage im Gesamtbild der Stadt Zürich. | ||
Bildquelle | "Grundriss der Stadt Zürich samt dero Fortificationswerk", 1705, von Johann Heinrich Vogel | ||
Text |
Der Standort - einst und heute Die Kronenporte, es befand sich auf derselben die Wohnung des Schanzenherrn, der Ausicht wegen wohl die Schönste in der Stadt. Nach Aufhebung des Schanzenamts durch Beschluss des Grossen Rathes vom 30. Jenner 1833 wurde diese Wohnung von Kirchweih 1833 bis Ostern 1835 verpachtet und sodann das Gebäude nebst 61,000 Quadrat-Fuss Schanzenland von der Schanzen-Commission um 15,300 fl. an die Blinden- und Taubstummen-Anstalt käuflich abgetreten. Unmittelbar nachher wurde das Gebäude abgetragen. An die Stelle desselben ist das neue Blinden-Institut getreten. Die ausserhalb der Porte befindlich gewesene Brücke wurde durch einen im Fortifikations-Graben erbauten Damm und durch einen tiefen Durchstich des Walls ersetzt. Quelle: Memorabilia Tigurina oder Chronik der Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft (1841) Nichts erinnert mehr hier zwischen der Rämistrasse 71 und der Künstlergasse 14 an das ehemalige Kronenpörtli mit seinem idyllischen Steg. Heute findet sich an dieser Stelle das Hauptgebäude der Universität Zürich.
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Bildtext | Die Umgebung der Kronenpforte, eingemittet zwischen dem Kronenbollwerk und dem Schönenberger-Ravelin. | ||
Bildquelle | Ausschnitt aus der Stadtplanvedute aus dem Jahre 1738 von Johann Caspar Ulinger | ||
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Bildtext | Die ehemalige Kronenporte am Standort der heutigen Universität der Rämistrasse. | ||
Bildquelle | Ausschnitt aus dem Stadtplan von 1793 | ||
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Bildtext |
Am ehemaligen Standort der Kronenporte finden
wir heute das Hauptgebäude der Universität Zürich. Aufnahme vom 13. September 2009. |
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Bildquelle | Bildarchiv Dürst, Zürich | ||
Jahr | Hausgeschichte | ||
Links zum Thema |
Zürich um 1800 – Historisches Stadtmodell - Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich |
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