Ein weiterer alter Brauch in Zürich findet jeweils am 2.Januar, dem "Bächtelitag" oder auch Berchtoldstag genannt, statt. Auf dieses Datum hin publizieren verschiedene, meist alteingesessene und traditionsreiche Gesellschaften ihre Neujahrsblätter.

Was ursprünglich mit der Abgabe von einfachen und schmucken Kupferstichen begann ist heute auf eine Vielzahl von Werken und auf diverse Publikationsarten angewachsen. So kann es heute durchaus sein, dass einzelne Gesellschaften ihr Neujahrsblatt auch als Faksimilierung einer Karte mit Begleitheft und CD veröffentlichen.

Auch die ursprüngliche pädagogische Ausrichtung auf Kinder und heranwachsende Jugendliche ist den Publikationen, im Laufe der Zeit, abhanden gekommen.

Dennoch lässt sich zwischen den meisten heutigen Neujahrsblättern und den ehemaligen Neujahrsstücken eine Gemeinsamkeit finden. Ganz gleich welches Themengebiet die Publikation abdeckt, sei es Medizin, Wehrwesen, Musik oder Geschichte, alle würdigen auch heute noch die Zürcher Kulturgeschichte.

Zum Brauch gehört es natürlich auch, dass man sich sein "Neujahrsblatt" am Bächtelitag selber an der jeweiligen Ausgabestelle der Gesellschaft abholt. Oftmals lässt sich dies mit einem gemütlichen Familienspaziergang durch die noch neujahrstrunkene Altstadt verbinden. Die Neujahrsblätter werden am Ausgabetag zu einem reduzierten Preis angeboten. Normalerweise besteht auch die Möglichkeit bei einem Umtrunk den Autoren persönlich kennenzulernen.  

Selbstverständlich sind alle Publikationen auch bei den Gesellschaften direkt oder auch teilweise über den Buchhandel erhältlich. Eine Zusammenstellung der jeweils aktuellen Neujahrsblätter findet sich nach Weihnachten in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), dem Tages-Anzeiger und dem Städtischen Tagblatt.

Das allererste Neujahrsblatt stammt übrigens aus dem Jahre 1645 und wurde von der Burgerbibliothek herausgegeben.