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Das ehemalige Franziskanerkloster
Obmannamtsgasse
(ehemalige Barfüsserkirche)
 
erbaut um 1240
Hausname Barfüsserkirche Abbruch 1524 aufgehoben
Quartier(e) Altstadt rechts der Limmat Stadtkreis 1 PLZ 8001
       
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Bildtext Ehemalige Franziskanerkirche um 1830 von der unteren Zäune aus gesehen.
Bildquelle Zeichnung von Franz Hegi (Baugeschichtliches Archiv); Medienbild Baudirektion Kanton Zürich
   
Text Wie aus einer Kirche das erste Zürcher Stadttheater wurde:
Ausgrabungen der Kantonsarchäologie im Zürcher Obergericht

Hinter dem Zürcher Obergericht führt die Kantonsarchäologie Rettungsgrabungen durch. Mit den Ausgrabungen sollen zahlreiche Spuren, die sich über die Jahrhunderte im Boden angesammelt haben, gerettet werden. Die Grabungen geben den Archäologen die Gelegenheit, die bewegende Geschichte des ehemaligen Franziskanerklosters aufzuzeigen und zu dokumentieren.

Bisher wurden die Fundamentmauern der mittelalterlichen Klosterkirche und Gräber gefunden. Aber auch der spätere Umbau der Kirche zum ersten Zürcher Stadttheater hinterliess Spuren: So stiessen die Archäologinnen und Archäologen auf eine gigantische Heizanlage, die den Theaterraum ausreichend mit Wärme versorgen musste.

Die Kantonsarchäologie lädt die Bevölkerung am Samstag, 25. Oktober, von 10 bis 16 Uhr zum «Tag des offenen Bodens ein». Gezeigt werden Funde und Befunde aus der Zeit des Franziskanerklosters und des ersten Stadttheaters.

Quelle: Medienmitteilung der Baudirektion des Kantons Zürich vom 22. Oktober 2008

 

       
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Bildtext Das ehemalige Franziskanerkloster nach der Reformation. Bereits im Plan als Barfüsserkloster eingetragen.
Ausschnitt aus der Stadtansicht von Jos Murer um 1576.
Bildquelle Stadtplan von Jos Murer (Baugeschichtliches Archiv); Medienbild Baudirektion Kanton Zürich
   
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Bildtext Innenansicht der ehemalige Franziskanerkirche um 1830.
Bildquelle Zeichnung von Franz Hegi (Baugeschichtliches Archiv); Medienbild Baudirektion Kanton Zürich
   
Text Archäologie im Obergericht: ein Blick auf 750 Jahre Zürcher Geschichte

Das heutige Obergericht steht auf den Grundmauern des Zürcher Franziskanerklosters, das um 1240 gegründet und erbaut wurde. Die fast 600 Quadratmeter messende Ausgrabungsfläche liegt im Bereich der ehemaligen Klosterkirche, einer grossen Pfeilerbasilika von rund 66 Meter Länge und 22 Meter Breite.

Von dieser Kirche sind die Ostwand, die Fundamentmauern und zwei Pfeilerfundamente sichtbar. Der Kirchenboden ist zwar nicht mehr erhalten, doch stiessen die Archäologen auf die Überreste von Gräbern. Es dürfte sich dabei um die Grabstätten von Adligen handeln, die nach mittelalterlichem Brauch in Kirchen beigesetzt wurden.

Bei ersten Sondierungen stiess man bereits 2006 auf Gräber und die Sakristei des Klosters. Ausserdem entdeckte man damals den Kapitelsaal, der wohl zusammen mit dem prachtvollen, noch heute bestehenden gotischen Kreuzgang im 14. Jahrhundert an die Kirche angebaut wurde.

Im Hof des Kreuzgangs soll 1336 die Brunsche Zunftrevolution beschworen worden sein. Die Franziskaner waren bei der Stadtbevölkerung beliebt und so kam das Kloster schon bald zu grossem Ansehen und Reichtum. Die Reformation setzte dem blühenden Kloster ein jähes Ende: 1524 wurden die Klosterpforten geschlossen.

Die Gebäude der Klosteranlage dienten fortan dem sogenannten Obmannamt, das die verstaatlichten Güter der ehemaligen Bettelordensklöster (Franziskaner und Dominikaner) verwaltete. Die Kirche wurde umgebaut und als einfacher Kornspeicher genutzt.

Im 19. Jahrhundert wurde die ehemalige Klosterkirche an eine Aktiengesellschaft veräussert. Diese richtete in der Kirche das erste Zürcher Stadttheater, den Vorgänger des heutigen Opernhauses, ein. Das sogenannte Aktientheater bot für rund 800 Personen Platz und wurde am 10. November 1834 mit Mozarts Zauberflöte feierlich eröffnet.

Quelle: Medienmitteilung der Baudirektion des Kantons Zürich vom 22. Oktober 2008

 

       
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Bildtext Barfüsser-Kreuzgang mit renoviertem Teil aus dem 15. Jahrhundert, aufgenommen im Jahre 1953.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Von der Baustelle an der Obmannamtsgasse können wir auf die Rückseite des Gebäudes am
Hirschengraben 13 blicken und
erkennen den Kreuzgang des ehemaligen Klosters.
Aufnahme vom Ostersonntag, 12. April 2009.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Den interessierten Passanten informiert die Kantonsarchäologie über Ihre Arbeiten und Funde.
Aufnahme vom
21. Dezember 2008.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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Bildtext Dokumentationsarbeiten durch die Kantonsarchäologie Zürich: Zeichnen einer Grube im Norden der Kirche.
Bildquelle Kantonsarchäologie Zürich; Medienbild Baudirektion Kanton Zürich
   
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Bildtext Freilegungsarbeiten durch das Ausgrabungsteam der Kantonsarchäologie Zürich: Entfernen von Schichten im Innenbereich der Kirche. Rechts im Bild das Fundament der nördlichen Kirchenmauer.
Bildquelle Kantonsarchäologie Zürich; Medienbild Baudirektion Kanton Zürich
   
Jahr Hausgeschichte
um 1240 Gründung des Zürcher Franziskanerklosters (auch Barfüsser genannt)
1524 Aufhebung des Klosters im Zuge der Reformation
1532 Nutzung der ehemaligen Klosteranlage für das Obmannamt
1807 Anbau eines Casinos für Musik- und Tanzveranstaltungen
1832 Bau des Aktientheaters
1834 Aufhebung des Obmannamts und Einzug des kantonalen Gerichts
1874 Ausbau des Casinos zum Hauptgebäude des Obergerichts
1890 Theaterbrand
   
   
   
Links zum
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Das ehemalige Aktientheater
 
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