Planfeld

Man fährt im Tram Nr.2 bis zur Kapfstrasse. Ein paar tüchtige Schritte die Berglehne hinan, und wir befinden uns in der Kolonie Bergheim. Lehrer und Beamte, die des Wohnens im Miethaus überdrüssig waren und sich nach einem eigenen Heim an freier, sonniger Lage sehnten, haben sich zu einer Interessen-Gemeinschaft zusammengeschlossen, um die Erfüllung ihrer Wünsche auf möglichst wirtschaftlicher Grundlage durchzuführen.

Gemeinsam wurde das nötige Land angekauft und ein tüchtiger Architekt für dessen einheitliche Bebauung bestellt. Und als es ans Bauen ging, wurden die Lieferungen gemeinschaftlich vergeben, und die Arbeiten auch. Die Vorteile, die ein solches Verfahren für den Einzelnen hat, liegen auf der Hand. Es war ein kluges, gut berechnetes Unternehmen. Und deshalb hat der Volksmund gar so unrecht nicht, wenn er die neue Bergheim-Kolonie den "gescheiten Winkel" nennen!

Das Zürichseehaus, wie es sich aus den natürlichen Gesetzen der Vernunft heraus entwickelt und in jahrhundertelanger Ueberlieferung bewährt hat, diente ihnen als Vorbild. Fein durchdacht ist die Gruppierung der Häuser im Bergheim. Alle Gebäude sind nach der Sonne orientiert. Kein Haus steht so vor dem andern, dass es ihm Licht und Aussicht nimmt

Quelle: Ausschnitte aus der Zürcher Wochen-Chronik vom 29. April 1911