Name
Der Kurt-Früh-Weg

 
benannt 29.03.2005
benannt
nach
Kurt Früh (1915-1979).
Autor und Regisseur.
StrNr 2367 .
Quelle StRB
Kreis 11

Planfeld

P5

Quartier(e) Seebach PLZ 8052
   
   
Beginn bei Leutschenbachstrasse 74 Quartier Seebach
verläuft über   Quartier  
Ende bei bis zur Stadtgrenze nach Opfikon Quartier Seebach
       
frühere
Namen
     
   
   
   
       
Zusatztext Kurt Früh (1915-1979)

Kurt Früh wurde am 12. April 1915 in St. Gallen geboren. 1926 zog die Familie nach Zürich und Kurt Früh besuchte hier die Schulen, absolvierte die Matura und begann ein Sprach- und Musikstudium an der Universität. Ab 1933 war er Leiter, Autor und Regisseur an der von Bertolt Brecht beeinflussten Volksbühne Zürich. Zudem arbeitete er als Chansonredaktor für die Kabaretts Cornichon und Pfeffermühle in Zürich und Bärentatze in Bern.

1936 erfolgte der Einstieg ins Filmmetier mit Werbefilmen für die Zürcher Central-Film. Nach dokumentarischen Produktionen und Kurzfilmen realisierte Kurt Früh mit „Polizischt Wäckerli“ 1955 seinen ersten eigenen Spielfilm. Bis 1963 folgten viele weitere in kurzen Abständen, bis er in den frühen 1970er Jahren seine letzten beiden Spielfilme „Dällenbach Kari“ und „Der Fall“ drehte. Am 24. März 1979 verstarb Kurt Früh im Künstlerheim Boswil.

Praktisch alle Filme von Regisseur Kurt Früh wurden in und um Zürich gedreht und haben so unfreiwillig dazu beigetragen ein Stück Stadtgeschichte und -entwicklung zu dokumentieren. Es ist daher auch mehr als recht, dass die Stadt Zürich sein Schaffen mit einem Ehrengrab im Friedhof Fluntern (Familiengrab 80419) verdankt.

So können wir der Verfügung des Stadtpräsidenten vom 31. Januar 2003 entnehmen: "Kurt Früh hat mit einem grossen Teil seines künstlerischen Werkens der Stadt Zürich ein Denkmal gesetzt. Auf anrührende und poetische Weise erzählt er in seinen Filmen vom Leben der kleinen Leute im Nachkriegs-Zürich. Etliche seiner Filme haben heute Kultstatus, von kulturhistorischer Bedeutung für Zürich - und die Schweiz - sind sie ohnehin."

Die Urne mit den sterblichen Resten von Kurt Früh war übrigens von seinem Tode (1979) bis zur Überführung ins Ehrengrab in Zürich (2003) im Tessin begraben. Genauer gesagt in einem Garten ganz in der Nähe von Früh's Rustico in Verscio (TI). Wir haben es einer Freundin von Frau Eva Früh-Langraf zu verdanken, dass Kurt Früh's Wirken nun würdig geehrt wird. Sie geriet mit einer entsprechenden Anfrage an den Stadtrat von Zürich, wo ihr Anliegen auf offene Ohren stiess.

 

       
Abbildung
Bildtext Kurt Früh als Ressortleiter 'Theater' 1964 beim Schweizer Fernsehen.
Bildquelle © Schweizer Fernsehen, Medienstelle, Zürich (Die Verwendung erfolgt mit freundlicher Genehmigung)
   
Zusatztext Kurt Früh: Ein Portrait

Kurt Früh war einer der produktivsten und bekanntesten Regisseure des Schweizer Films. Am 12. April 1985 wäre er 70 Jahre alt geworden. In seinem Buch «Rückblenden» erzählt er aus seinem Leben: Von seiner bürgerlichen Kindheit in St. Gallen über die Jahre als linkspolitischer Student bis zur Blüten seines Filmschaffens in den 1950er-Jahren.

 

       
Abbildung  39908ca8-4acc-4622-bd11-2bb33071ec8a
Bildtext Ausschnitt SF WISSEN - KAMERA läuft - Rückblende vom 14.04.1985.
Bildquelle Videoportal Schweizer Fernsehen SF
   
Zusatztext Kurt Früh bei Dreharbeiten zu «Dällebach Kari» (1970)

Kurt Früh dreht mit Walo Lüönd in der Hauptrolle seinen neuen Film «Dällebach Kari». Die Geschichte erzählt von Karl Dällebach, dem Berner Coiffeur, den alle für den lustigsten und fröhlichsten Menschen der Stadt hielten – bis Dällenbach seinem Leben selbst ein Ende setzte.

 

       
Abbildung  ad7aaeb0-ad27-447c-8a19-5fedc17b24ba
Bildtext Ausschnitt SF WISSEN - KAMERA läuft - Rückblende vom 14.04.1985.
Bildquelle Videoportal Schweizer Fernsehen SF
   
Zusatztext
Einige Werke von Regisseur Kurt Früh:
 



 

 

 



 

Polizischt Wäckerli (1955)
mit Schaggi Streuli, Ruedi Walter, Emil Hegetschweiler, Margrit Rainer, Peter Brogle, Stephanie Glaser u.v.a.

Wenn in den 50er Jahren das Hörspiel «Polizischt Wäckerli» gesendet wurde, waren die Strassen wie leergefegt. Sogar Parlamentssitzungen und sportliche Anlässe wurden nach der Sendezeit gerichtet. Vom Hörspiel als Vorbild entstand die Idee zu dem Spielfilm «Polizischt Wäckerli» mit Schaggi Streuli in der Hauptrolle. Der fünfzigjährige Allenwiler Polizist Wäckerli hat Familiensorgen: sein Sohn Ruedi ist in der Lehre unglücklich und lebt über seine Mittel, und jetzt sind Fr. 10000.- aus der Gemeindekasse verschwunden...

Wäckerlis Tochter Marty liebt Bader, den Gehilfen des Milchmanns, der verdächtigt wird, Fr. 50.- aus der Kasse seines Meisters gestohlen zu haben. Ruedi, dem das Misstrauen seines autoritären Vaters zuviel wird, verlässt die Familie im Streit und fährt nach Zürich, wo er seine Graphiker-Talente bei der Ausstattung der «Chérie-Bar» beweisen kann. Ein Halunke aber entwendet ihm Fr. 3000.-, die Ruedi vom Allenwiler Gemeindekassier Häberli ausgeliehen hat.

Häberli nun wird vom Polizisten als Dieb der Steuergelder entlarvt und verhaftet. Mary, die Barmaid der «Chérie-Bar», versöhnt die Familie Wäckerli. Bader begleicht seine alte Schuld und gibt dann dem Milchmann die stibitzten Fr. 50.- zurück - Wäckerli drückt ein Auge zu und überwindet seine Vorurteile betreffend der künstlerischen Fähigkeiten seines Sohnes.
 

 


 

Oberstadtgass (1956)
mit
Schaggi Streuli, Margrit Rainer, Jürg Grau, Emil Hegetschweiler, Walter Roderer, Ruedi Walter, Sigfrit Steiner, Ines Torelli, u.v.a.

Im Altstadtquartier ist man besorgt wegen Mäni, dem Kind einer Abortwächterin, das ohne Vater aufwächst. Briefträger Jucker redet dem Bub ins Gewissen, nimmt ihn auch gegen unberechtigte Anschuldigungen in Schutz. Nach dem Tod von Mänis Mutter nimmt Jucker, mittlerweile Vormund des Kindes geworden, Mäni zu sich nach Hause. Frau Jucker akzeptiert den Buben nicht und wirft Jucker vor, das eigene, verstorbene Kind vergessen zu haben.

Frau Jucker flieht zu ihrer Schwester. Mäni läuft ebenfalls weg. Dieser idyllische, prüde und leicht melodramatische Film entspricht genau dem, was das Publikum 1956 im Kino sehen wollte, nämlich ein gefällig verschönertes Spiegelbild ihres Alltags. Streuli erhielt eine Lawine von Briefen, in welchen ihm Zuschauer aus allen sozialen Schichten Dank bezeugen und ihre eigenen Probleme unterbreiten.
 

 

Bäckerei Zürrer (1957)
mit
Emil Hegetschweiler, Ettore Cella, Peter Brogle, Margrit Winter, Max Haufler, Walter Morath u.v.a.

Die Gegend um die Zürcher Langstrasse herum ist eine Welt für sich. In diesem Teil der Stadt spielt die Geschichte des Films. Der alte Bäcker-Konditor Zürrer hat drei erwachsene Kinder: Richard, der Aelteste, sein Liebling, ist Geschäftsmann, Trudi und Heini, den Jüngsten. Heini hilft seinem Vater in der Bäckerei, träumt aber von einer Karriere als Radrennfahrer. Zürrer missbilligt nicht nur Heinis sportliche Ambitionen, sondern auch sein Verhältnis mit Gina, der Tochter des italienischen Gemüsehändlers Pizzani.

«Bäckerei Zürrer» schrieb der Filmkritiker Martin Schlappner im September 1957 «ist ein Film, der einem die Zuversicht gibt , dass unser einheimisches Filmschaffen den Tiefpunkt überwunden hat.» Er konnte damals noch nicht wissen, dass dieser Film bis tief in die sechziger Jahre der einzige Höhepunkt blieb. Und noch heute vermag der Film voll und ganz zu überzeugen. Mehr als das: Er geht noch immer ans Herz und mitten durch. «Bäckerei Zürrer», Kurt Frühs bestes Stück, ist ein Glücksfall in verschiedener Hinsicht.

Er liefert eine präzise, in Bild und Ton gelungene Milieubeschreibung der Zürcher Langstrasse, er erzählt eine runde, in sich geschlossene Geschichte und lebt überdies von durchwegs ausgezeichneten Schauspielern, allen voran der unvergessliche Emil Hegetschweiler.

 
 

Hinter den sieben Gleisen (1959)
mit
Ruedi Walter, Max Haufler, Zarli Carigiet, Hannes Schmidhauser, Margrit Rainer, Ettore Cella

In einem SBB-Schuppen hausen die drei Clochards Barbarossa, Clown und Dürst. Bei ihnen lässt sich Inge, ein hochschwangeres deutsches Mädchen, nieder. Sie wird von der Barrierenwärterin entbunden. Die drei Pennbrüder machen ein saures Gesicht: sie müssen nicht nur die beiden ungebetenen Gäste tolerieren, sondern sie auch noch ernähren, weil lnge jede andere Hilfe ablehnt.

Sie verdienen - oder stibitzen - was Mutter und Kind brauchen. Die Clochards machen den Vater des Kindes ausfindig, den Sohn des Papierfabrikdirektors Eberhard, bei dem Inge als Dienstmädchen arbeitete. Geheiratet wird sie aber von einem anderen. Lokomotivführer Hannes holt sie und ihren Buben mit einer Dampflokomotive ab.

 
 

Café Odeon (1959)
mit
Emil Hegetschweiler, Margrit Winter, Hans Gaugler, Erwin Kohlund, Hans Trommer, Ines Torelli, Paul Bühlmann u.v.a

Im Kaffeehaus am Zürcher Bellevueplatz, in dem Künstler, Literaten und leichte Mädchen verkehren, taucht Leni, eine Frau vom Lande, auf. Ihr Mann sitzt im Gefängnis, und sie sucht ihre Schwester Anni. Da diese bald mit ihrem "Freund" nach Mailand fährt, bewohnt sie deren Appartement. Mehrmals trifft Leni den Gymnasiallehrer Professor Kartmann.

Als dieser sich von ihr zurückzieht, weil seine Frau eine Affäre wittert, lässt sich Leni vom Oberkellner des Cafés als Haushälterin anstellen. Sie entschliesst sich, wieder ins Dorf zurück zu kehren, um dort auf ihren Mann zu warten, welcher in der Zwischenzeit aus der Strafanstalt ausgebrochen ist.
 

 

Der 42. Himmel (1962)
mit
Walter Roderer, Ruedi Walter, Heinrich Gretler, Margrit Rainer, Paul Bühlmann, Elvira Schalcher

Wendelin Pfannenstiel, Auskunftsbeamter im Zürcher Stadthaus, wird zum Trauungsbeamten ernannt. Bei einer seiner ersten Trauungen bleibt der Bräutigam stumm. Wendelin kümmert sich privat um die Braut Julia. Sie erhört ihn erst, als bekannt wird, dass er ein Millionenvermögen erben soll. Doch jetzt will er sie nicht mehr heiraten.

Aus der Erbschaft wird nichts und man hält ihn für verrückt. Wendelin sitzt wieder am Auskunftstisch. Als Doris, die Freundin von Julia, auftaucht und sich nach dem Auswanderungsbüro erkundigt, führt er sie ins Büro 42, ins Trauungszimmer, «Der 42. Himmel».


Quellenangabe und Bezugsadresse für alle Filmbilder und Beschriebe: Praesens Film, Zürich
Alle Abbildungen und Beschriebe wurden verwendet mit dem freundlichen Einverständnis von Praesens Film, Zürich (11.08.2008).
© Alle Urheberrechte verbleiben bei Praesens Film.

 

       
Zusatztext Der Kurt-Früh-Weg

Der Stadtrat hat heute am 2. März 2005 dem Antrag der Strassenbenennungskommission zugestimmt und die neue Wegverbindung mit Platzcharakter zwischen dem Parkhaus Messe Zürich Hallenstadion und dem Hochhaus der Beamtenversicherungskasse des Kantons Zürich („Sunrise-Tower“), von der Hagenholzstrasse bis zur Andreasstrasse in Zürich-Seebach mit „Marie-Curie-Platz“ benannt.

Ebenfalls benannt wurde der im Rahmen der Aufwertungsmassnahmen Leutschenbach auszubauende Fuss- und Radweg entlang des Leutschenbachs im Bereich des Schweizer Fernsehens DRS. Er heisst „Kurt-Früh-Weg“. Benannt wird der Fuss- und Radweg entlang des Leutschenbachs im Bereich des Schweizer Fernsehens DRS. Der bestehende Weg wird im Rahmen der Aufwertungsmassnahmen Leutschenbach ausgebaut und führt von der Leutschenbachstrasse 74 bis zur Stadtgrenze zu Opfikon.

Kurt Früh wird mit der Benennung dieses Wegs geehrt, war er doch unter anderem von 1964-67 Leiter des Ressorts Theater am Schweizer Fernsehen.

Quelle: Medienmitteilung Stadtrat von Zürich

 

       
Abbildung
Bildtext Das Fernsehzentrum Leutschenbach im Juli 1987 aufgenommen. Links verläuft die Leutschenbachstrasse parallel rechterhand des Grünstreifens der Kurt-Früh-Weg und hinter dem Hochhaus zwischen den Fernsehgebäuden die Fernsehstrasse.
Bildquelle Aufnahme: Jules Vogt - Comet  / © ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv /
Beachten Sie vor einer allfälligen Bildnutzung die Lizenzbedingungen "Creative Commons" zu diesem Werk.
       
Abbildung
Bildtext Blick von der Leutschenbachstrasse auf den ebenfalls quer verlaufenden Kurt-Früh-Weg und dahinter
das Ende des Riedgrabenweges. Aufnahme vom 24. Juli 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext An der Leutschenbachstrasse 74 beginnt hier der Kurt-Früh-Weg, dahinter sehen wir den Riedgrabenweg.
Aufnahme vom 24. Juli 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Die Fernsehstrasse 1-4 beim Hauptportal des Schweizer Fernsehens an der quer verlaufenden Leutschenbachstrasse. Parallel dazu und dazwischen der Kurt-Früh-Weg entlang der Gebäude. Aufnahme vom 24. Juli 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Die Fernsehstrasse 1 mit dem davor endenden Kurt-Früh-Weg von der Opfikoner Glatttalstrasse aus.
Aufnahme vom 24. Juli 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
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