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Die Wasserkirche mit dem Helmhaus
Limmatquai 31

 
erbaut 1479-1488
heutiges Helmhaus 1791
Hausname Wasserkirche und Helmhaus Abbruch -
Quartier(e) Altstadt rechts der Limmat Stadtkreis 1 PLZ 8001
       
Abbildung
Bildtext Die Wasserkirche an der Limmat mit Holzsteg. Noch bis ins 19. Jh. war die Münsterbrücke ein blosser Holzsteg, über den zu reiten `bei Konfiskation des Pferdes' verboten war. Rechts im Bild das alte Seetor "Grendel" in der Limmat.
Bildquelle Stich um 1700
   
Text Wer vom Bellevueplatz dem rechten Limmatufer entlang schlendert, kommt schon nach wenigen Metern zur Wasserkirche und Helmhaus. Die beiden Bauten sind rechtwinklig zusammengefügt. Die Wasserkirche steht in Flussrichtung, das Helmhaus hingegen quer dazu.

Die Wasserkirche stand ursprünglich auf einer Limmatinsel. Man erreichte sie trotzdem trockenen Fusses, nämlich vom nahen rechten Limmatufer über ein Brücklein. Später hat man die Insel durch einen längeren Steg auch mit dem andern Flussufer verbunden.

Eine Sage meldet, dass auf diesem Eiland vor ungefähr 1600 Jahren drei fremde Glaubensboten auf Befehl des damaligen römischen Statthalters Decius enthauptet worden seien. Sie sollen Felix, Regula und Exuperantius geheissen haben, die später als "Stadtheilige" angesehen wurden. Christen hätten später über der Richtstätte zu ihrem Andenken eine Kapelle errichtet. Den angeblichen Hinrichtungsstein (Findling) kann man noch heute in der Krypta besichtigen. Ums Jahr 1000 herum muss diese durch eine grössere Kirche ersetzt worden sein. Dieses Gotteshaus versah dann seinen Dienst einige Jahrhunderte lang, wurde aber schliesslich baufällig.

In den Jahren 1479-1488 liess der damalige Zürcher Bürgermeister Hans Waldmann die heutige Wasserkirche bauen. Er beauftragte den Meister Hans Felder. Sein Werk diente den Gläubigen bis zur Zeit der Reformation. Dann hat man den Kirchenraum zum städtischen Bibliotheksaal umgebaut. Später diente er sogar während Jahrzehnten einer Firma zu Lagerzwecken. Erst in den Jahren 1940-1942 wurde die Wasserkirche wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt.

 
       
Abbildung
Bildtext Das Helmhaus um 1820
Bildquelle Stich im Besitz des Staatsarchives
   
Text Ältere Berichte melden, dass seinerzeit nahe jener Platte, auf der die drei Glaubensboten ihr Leben verloren, eine heilkräftige Quelle hervorgebrochen sei. Anlässlich der Erneuerung der Kirche hat man diesen Wasserlauf zwischen den Fundamenten zwar gesucht, aber keine Spur mehr von ihm gefunden. Die Quelle muss demnach längst versiegt sein. Die Heilkraft des Brunnens wird mit dem Segen von Felix und Regula erklärt. Nach heutigen Kenntnissen war es heraufgedrücktes Limmatwasser.

Über der Eingangstüre zur Wasserkirche wurde schon sehr früh ein schirmendes Vordach errichtet, ein schützender «Helm», wie man damals sagte. Später wurde er durch einen hölzernen Anbau ergänzt. Das entstandene Gebäude hiess fortan Helmhaus. In seiner offenen Halle soll bis zur Reformationszeit jeweils Gericht abgehalten worden sein. Später fand in der gleichen Halle jeden Freitag der städtische Tuchmarkt statt. Zürichs Frauen konnten sich hier mit Garn, Flachs oder Tüchern eindecken.

1940 werden in der Krypta archäologische Ausgrabungen durchgeführt, welche zur Entdeckung der Überreste der ältesten Kirche um 1000 n. Chr. führen. Das ganze Gebäude ist 1940 - 1942 mustergültig renoviert worden. Gleichzeitig hat man die drei vordersten grossen Fenster mit farbenprächtigen Glasgemälden von Augusto Giacometti geschmückt. An der dem Bellevueplatz zugewandten Seite der Wasserkirche findet man noch heute das 1885 erbaute Denkmal des Reformators Huldrich Zwingli.

Das heutige Helmhaus stammt aus dem Jahre 1791. Die Münsterbrücke, die man 1838 erbaut hat und die den früheren hölzernen Steg ersetzen musste, führt nun nicht mehr wie vordem in die Halle des Helmhauses hinein, sondern dicht an diesem vorbei. Seit 1943 befindet sich im Helmhaus das baugeschichtliche Museum der Stadt Zürich. Die unteren Geschosse des Hauses dienen wechselnden Ausstellungen verschiedenster Art.

 

   
Abbildung
Bildtext Das Zwinglidenkmal im Jahre 1900, seinerzeit noch eingezäunt
Bildquelle Ansichtskarte
       
Jahr Hausgeschichte
   
   
   
   
   
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