Name
Die ehemalige Arnoldgasse
(Aussersihl)

 
benannt vor 1900
benannt
nach
Männlicher Vorname "Arnold".
Kein näherer Bezug zum Quartier bekannt.
StrNr . .
Quelle .
Kreis 4

Planfeld

E7

Quartier(e) Aussersihl PLZ .
   
   
Beginn bei Engelstrasse (heute zwischen Engelstrasse 1 und 3) Quartier Aussersihl
verläuft über   Quartier  
Ende bei Pflanzschulstrasse (heute Pflanzschulstrasse 7) Quartier Aussersihl
       
frühere
Namen
     
   
   
   
       
Zusatztext

Die ehemalige Arnoldgasse

Die Arnoldgasse ist gar noch nicht so lange aus dem Quartier und der Geschichte von Aussersihl verschwunden. Sie befand sich an der Badenerstrasse bei der Kalkbreite und verband einst, parallel zur Badenerstrasse, die Engel- mit der Pflanzschulstrasse. Sie erschloss einst die ehemaligen und sogenannten Aktienhäuser.

Hierbei handelte es sich um Häuser der 1860 gegründeten und gemeinnützigen "Aktiengesellschaft für Erstellung von Arbeiterwohnungen".

Die Arnoldgasse und die zugehörigen Liegenschaften sind etwa nach dem Jahr 1980 verschwunden und mussten Grossüberbauungen (Bürohäuser) Platz machen. Heute finden wir auf einem sehr beachtlichen Teil der ehemaligen Arnoldgasse und der Aktienhäuser die Geschäftshäuser der Firma KPMG-Fides an der Badenerstrasse 170/172.

Gemäss den historischen Aufzeichnungen nach wird mit dem Strassennamen "Arnold-Gasse" keine speziellen Person mit diesem Vornamen geht. Diese Ausgangslage finden wir heute noch bei vielen, aber nicht bei allen, Strassen und Gassen mit integriertem Vornamen.

 

       
Abbildung
Bildtext Grosse Teile der ehemaligen Arnoldgasse sind heute von Bürokomplexen überbaut.
Ebenfalls kann man auf der Karte auch die noch vorhandene Baulandreserve gut erkennen.
Bildquelle Ursprüngliche Bildquelle Stadtplan von 1900 (© Stadt Zürich)
   
Zusatztext Die Aktiengesellschaft für Erstellung von Arbeiterwohnungen

Die ersten sogenannten "Aktienhäuser" wurden  von der 1860 gegründeten und gemeinnützig eingestellten  "Aktiengesellschaft für Erstellung von Arbeiterwohnungen" 1861 erbaut. Sie widerspiegeln dabei ein ideales Beispiel für eine Genossenschaft, die gezielt günstig Arbeiterwohnungen errichten wollte. Es dürfte sich dabei in Zürich um eine der ersten solcher Gesellschaften gehandelt habe, der bekannte "Aktienbauverein Zürich" wurde zum Beispiel erst 1872 gegründet.

Auch dürfte es kein Zufall gewesen sein, dass ausgerechnet in Aussersihl eine solche Bewegung entstand. Galt doch Aussersihl lange eher noch als eine Arbeitergemeinde mit sehr bescheidenen Wohnungen und einer schlechten Infrastruktur, besonders was das Ab- und Frischwasser, aber auch allgemein die Entsorgung anbelangte, was wiederum Krankheiten und Seuchen mit sich zog. Nebst all diesem Tatsachen spielte aber auch mit, dass angemessener Wohnraum für die einfachen Arbeiter meist unerschwinglich war.

Eine von der "Züricher Hülfsgesellschaft" einberufene Kommission befasste sich nun mit dieser unbefriedigenden Situation der unbezahlbaren Wohnungen, mit dem Ziel günstige Arbeiterwohnungen zu schaffen. Dabei übernahm ein überzeugend wirkendes Projekt aus Mulhouse eine Vorbildfunktion. Mit den gesammelten Informationen und Ideen sowie einer gesunden Portion Optimismus erfolgte im Jahre 1860 die Gründung der "Aktiengesellschaft für Erstellung von Arbeiterwohnungen".

Im Jahre 1961 konnte die Gesellschaft ihr 100jähriges Bestehen feiern. Wer heute jedoch nach dem Namen "Aktiengesellschaft für Erstellung von Arbeiterwohnungen" sucht, der wird meistens vergeblich nach diesem Namen suchen.

Diese Institution findet man heute unter dem Namen "Immobiliengesellschaft Fadmatt". Die bereits seit 12. Juli 1887 eingetragene Gesellschaft verfolgt aber noch heute die selben löblichen Ziele von damals: "Bau, Erwerb und Verwaltung von gesunden und passend eingerichteten Wohnhäusern für Familien des Arbeiter- und Mittelstandes...".

 

       
Zusatztext Die Aktienhäuser

Die ersten "Aktienhäuser" wurden also 1861 an der Badenerstrasse erstellt nahe dem Sihlfeld, ganz bewusst ausserhalb des Stadtzentrums, um die Baulandpreise überhaupt erschwinglich und bezahlbar zu halten.

Ursprünglich waren vier parallel gebaute Gebäudereihen geplant mit Gärten und einem zentral gelegenen und mit Bäumen bepflanzten Platz. Aus finanziellen Überlegungen verzichtete man bewusst auf Einfamilienhäuser und setzte von Anfang an auf kleine Mehrfamilienhäuser.

Doch nur knapp die Hälfte der verfügbaren Aktien wechselten den Besitzer, der erwartete Erfolg blieb auf der Strecke und man entschied sich das zwangsläufig das Bauprojekt in einzelne Etappen aufzugliedern. In den drei vollendeten Bauetappen (1861-1864) konnten lediglich 100 einfache Wohnungen verkauft werden, die aktuelle Weltwirtschaftskrise trug ihren negativen Beitrag dazu bei.

Man versuchte dem Trend entgegenzusteuern und setzte plötzlich auf eine potenziellere Klientel, mit dem Erfolg, dass noch mehr Wohnungen frei blieben. Nach einem auf und ab erreichte die Gesellschaft mit der Einführung einer flexiblen Miete, dass ab etwa 1884 plötzlich alle Wohnungen vermietet werden konnten.

Wenn auch nicht unbedingt von der ursprünglich angestrebten ärmeren Arbeiter-Kundenschicht sondern vermehrt von eigenständigen Handwerkern. Alles in allem war die Grundsatzidee gut, aber die Rechnung ging nicht für alle Beteiligten auf. Viele Aussersihler brachte der Traum vom Eigenheim auch in den Ruin und weitere Bauprojekte wurden aufgeschoben und vergessen.

 

       
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