Name
Die Scheuchzerstrasse
 
benannt 1895
benannt
nach
Zürcher Familie "Scheuchzer".
Stadtarzt Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733).
StrNr 1742 586
Quelle StRB
Kreis 7

Planfeld

P13

Quartier(e) Oberstrass PLZ 8006 (Nr.1-149; 2-154)
Unterstrass 8057 (Nr. 157-223; 160-212)
   
Beginn bei Sonneggstrasse 63 Quartier Oberstrass
verläuft über überquert u.a. Kinkel-, Langmauer- u. Milchbuckstrasse Quartier Oberstrass
Ende bei Irchelstrasse 32 Quartier Unterstrass
       
frühere
Namen
  Jahr  
   
   
   
       
Zusatztext Der Familienname Scheuchzer

Es ist nicht ein Zufall, dass ausgerechnet diese Strasse den Namen der berühmten Zürcher Familie Scheuchzer in Ehren hält. Bis 1879 waren die nahen Landgüter "Riedtli" (siehe auch Riedtlistrasse) und "Tobel" im Besitz dieser alteingesessenen Familie. Das wahrscheinlich bekannteste Mitglied dieser Familie war Johann Jakob Scheuchzer. Er galt als berühmter Zürcher Stadtarzt und machte sich aber auch als Kartograph und Universalgelehrter einen guten Namen. Auch verfasste er mehrere Publikationen und Kartenwerke. Unter anderem auch die berühmte Schweizerkarte von Scheuchzer, die "Nova Helvetiae Tabula Geographica 1712/1713"

 

       
Abbildung
Bildtext Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) machte sich nicht nur als berühmter Zürcher
Stadtarzt einen Namen, sondern auch als Kartograph und Universalgelehrter.
Bildquelle Archiv
   
Zusatztext Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) als Kartograph

Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733), Stadtarzt und Kurator der Burgerbibliothek, später auch Professor der Mathematik und der Naturkunde in Zürich, war einer der bedeutendsten Universalgelehrten, die unser Land hervorgebracht hat. Vielseitige Begabung und grosse Schaffenskraft ermöglichten es ihm, in fast allen Zweigen der Wissenschaft kompilatorisch oder schöpferisch tätig zu sein. So sammelte und zeichnete er auch Karten, Pläne und Ansichten der besuchten Täler, Gebirge und Orte und trug als erster wissenschaftliche Instrumente, so vor allem das Barometer, in die Alpen, um die Höhenverhältnisse der Gebirgswelt zu erfassen. Damit gilt Scheuchzer zu Recht als Begründer der wissenschaftlichen, alle Verhältnisse berücksichtigenden schweizerischen Landeskunde, vor allem aber auch als Begründer der physischen Geographie des Hochgebirges.

Das kartographische Hauptwerk Joh. Jak. Scheuchzers ist seine auf 1712 datierte, jedoch erst 1713 erschienene, grosse vierblättrige Schweizerkarte, die NOVA HELEVTIAE TABULA GEOGRAPHICA. Die Vorarbeiten zu diesem monumentalen Werk beschäftigten ihn während 18 Jahren und führten in kreuz und quer durch die Alpen. Die Originalzeichnung von Scheuchzers Hand, die noch heute in der Zentralbibliothek Zürich vorhanden ist, sollte von Joh. Heinrich Huber in vier Teilen in Kupfer radiert werden, doch starb Huber vor der Vollendung des Werkes und ein zweiter Stecher, Emanuel Schalch, musste für die Fertigstellung des Südost-Blattes herangezogen werden. Zudem brach während der Erstellung der Druckplatten der Toggenburger-Krieg aus und Scheuchzers Schweizerkarte war bereits beim Erscheinen politisch veraltet.

Als Rahmenschmuck verwendete Scheuchzer, anstelle der bislang üblichen Wappen, Krieger, Bannerträger und Städteansichten, Darstellungen von Naturerscheinungen und Szenen aus dem schweizerischen Volksleben. Die Entwürfe dazu stammen von dem bekannten Zürcher Maler Johann Melchior Füssli. Die Bedeutung der Scheuchzerkarte liegt darin, dass sie als erste, aus mehreren grossformatigen Blättern zusammengesetzte, jedoch einheitlich gestaltete Karte unseres Landes die damalige Eidgenossenschaft im bislang grössten Massstab (ca. 1:230'000) und mit dem reichsten Detail wiedergab. Sie war die Gesamtkarte der Schweiz des 18. Jahrhunderts und wurde zusammen mit den Kantonskarten Gabriel Walsers, die übrigens ihrerseits wieder auf derjenigen Scheuchzers beruhen, bis zum Erscheinen des Meyerschen ATLAS SUISSE, 1802, als einzige Autorität auf kartographischem Gebiet herangezogen.

Die NOVA HELEVTIAE TABULA GEOGRAPHICA bildet gleichzeitig den Schlussstein einer Epoche, welche das Ziel der "richtigen" Karte durch ständiges Kompilieren und Korrigieren glaubte erreichen zu können. Scheuchzer wusste jedoch genau, dass ein Neubeginn auf astronomischer, geometrischer und mathematischer Grundlage notwendig sein würde. Somit gehört sein Werk, die grosse Karte der Eidgenossenschaft, noch der eben zu Ende gehenden Epoche der Kartographie an, seine Ideen und Versuche aber gehören bereits zum Beginn der neuen.

Arthur Dürst: Johann Jakob Scheuchzer als Kartograph

 

       
Abbildung
Bildtext Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733) machte sich nicht nur als berühmter Zürcher
Stadtarzt einen Namen, sondern auch als Kartograph und Universalgelehrter.
Bildquelle Archiv
   
Zusatztext Die Scheuchzerstrasse

 

       
Abbildung
Bildtext Die Scheyer'schen Neubauten im Scheuchzerquartier in Zürich-Oberstrass.
Bildquelle Ansichtskarte
   
Abbildung
Bildtext Blick von der Ottikerstrasse in die Scheuchzerstrasse und auf die erste Kilbi von Neu-Oberstrass am Sonntag, 6. März 1910. Auf dem Hügel vor der Kirche das Schulhaus Scherr mit dem alten Turnhallengebäude davor.
Bildquelle Zürcher Wochenchronik vom 19. März 1910.
   
Abbildung
Bildtext Das Institut Minerva an der Scheuchzerstrasse 2 / Sonneggstrasse, rechts davon beginnend die Nelkenstrasse.
Aufgenommen am 21. Dezember 2008.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Zwischen der Scheuchzerstrasse 35 und 43 gelangen wir zum Einstieg in den Turnersteig.
Aufnahme vom 26. Februar 2009.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Zwischen der Scheuchzerstrasse 35 und 43 gelangen wir zum Einstieg in den Turnersteig.
Aufnahme vom 26. Februar 2009.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Blick zurück von der Ottikerstrasse aus in die Scheuchzerstrasse mit Nr.62 und 50.
Aufnahme vom 16. Mai 2012.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Neben dem historischen und einer alten Trafostation ähnelndem Gebäude an der Langmauerstrasse 50 erkennt man linkerhand die Rückseiten der Häuser an der nahen Scheuchzerstrasse 111-117. Aufnahme vom 16. Mai 2012.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Langmauerstrasse - Scheuchzerstrasse - Verkehrsunfall vom 14.06.1935.
Bildquelle Bilder des Erkennungsdienstes der Stadtpolizei Zürich im Stadtarchiv Zürich - © Stadtarchiv Zürich
Die Verwendung dieses Bildes erfolgt mit der freundlichen Bewilligung des Stadtarchivs vom 3.8.2010.
Jegliche Weiternutzung und Weitergabe ohne Genehmigung des Stadtarchivs ist untersagt.
   
Zusatztext Das Projekt der verlängerten Scheuchzerstrasse

Die Scheuchzerstrasse verlief im Jahre 1913 erst zwischen Sonneggstrasse 61 und der Röslistrasse. Im Verkehrsplan von 1932 ist sie bis zur Ichelstrasse, ihrem heutigen Endpunkt, eingetragen. Im gleichen Plan sehen wir auch, dass es ein Projekt gab die Scheuchzerstrasse noch weiter bis hin zur Stadtgrenze nach Oerlikon zu verlängern. Dieses Projekt wurde aber nicht realisiert, heute finden wir an dieser Stelle den Irchelpark.

Wo heute die Scheuchzerstrasse endet, nämlich an der Irchelstrasse 32, begann früher die Ilanzhofstrasse und endete südlich als Sackgasse. Sie muss zwischen 1900 und 1909 entstanden sein und zwischen 1913 und 1932 aufgehoben worden resp. zum Schlussstück der Scheuchzerstrasse umgebaut worden sein.

 

       
Abbildung
Bildtext Im Jahre 1932 war noch projektiert die Scheuchzerstrasse bis nach Oerlikon zu verlängern. Die Ilanzhofstrasse suchen wir nun vergebens, die Scheuchzerstrasse erstreckt sich nun bis zur Irchelstrasse.
Bildquelle Ursprüngliche Bildquelle Stadtplan von 1932
   
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