Name
Die Waldmannstrasse
 
benannt 1885
benannt
nach
Hans Waldmann (1435-1489)
Heerführer und Bürgermeister der Stadt Zürich.
StrNr 2122 1057
Quelle StRB
Kreis 1

Planfeld

d/e4

Quartier(e) Altstadt rechts der Limmat PLZ 8001
   
   
Beginn bei Rämistrasse 23 Quartier Altstadt rechts d. L.
verläuft über   Quartier  
Ende bei nordwestlich als Sackgasse Quartier Altstadt rechts d. L.
       
frühere
Namen
  Jahr  
   
   
   
       
Zusatztext Zur Person Hans Waldmann

1435 wurde Hans Waldmann in bescheidenen Verhältnissen, als Sohn eines Bauern, in Blickensdorf im Kanton Zug geboren. Den unscheinbaren Hans Waldmann zog es erst 1452 in die Limmatstadt nach Zürich. Hier schloss er den Bund der Ehe mit einer einflussreichen Zürcherin. Dies ermöglichte ihm später dann auch den Einzug als Mitglied in den kleinen Rat.

In den Jahren 1476 bis 1477 war Hans Waldmann Heerführer der Zürcher in den Burgunderkriegen. Unter anderem auch in den beiden bekannten Schlachten von Murten (2. März 1476) und Grandson (22. Juni 1476). 1483 wurde Hans Waldmann zum Bürgermeister von Zürich gewählt. 1487 bis 1489 hauste er auf der Burg Dübelstein (heute nur noch Burgruine Dübelstein) auch Waldmannsburg genannt.

1489 wurde für ihn zu einem verhängnisvollem Jahr. Um seine Macht zu festigen versuchte er die Zunftverfassung zu seinen Gunsten zu ändern. Auch erliess er strenge Sittengesetzte die er selber aber nicht einzuhalten gedachte. Intrigen und Versuche die Alleinherrschaft über die Landbevölkerung zu erlangen waren fortan angesagt. Schlussendlich machte er sich beim Landvolk noch zusätzlich unbeliebt, indem er anordnete alle wildernden Bauernhund zu töten.

 

       
Abbildung
Bildtext Hans Waldmann bei seiner Hinrichtung auf dem Blutgerüst, gezeichnet von Diepold Schilling.
Bildquelle Luzerner Chronik von Diebold Schilling aus dem Jahre 1513
   
Zusatztext Das Ende von Hans Waldmann

Auf Drängen und Druck der Landbevölkerung und der Weinbauern vom See, wurde Hans Waldmann am 6. April 1489 auf der "Hegnauers Matte" durch das Schwert des Scharfrichters hingerichtet. Das Blutgerüst mag etwa in der vorderen Ecke des alten Friedhofs auf der Hohen Promenade gestanden sein, so dass es von der weit herum an den Höhen und im Tal gelagerten Volksmenge wohl gesehen werden konnte.

Nach den vorhandenen Überlieferungen wurde der Bürgermeister hier hinausgeleitet, und er nahm dann einen rührenden Abschied von dem ringsherum versammelten Volke, das mit ihm betete. Nachdem ihm der Scharfrichter die Oberkleider ausgezogen hatte, stieg der Verurteilte über einen Laden auf die Totenbühne und dankte Gott, dass so viele mit ihm beten.

Die sterblichen Überreste von Hans Waldmann liegen im Fraumünster begraben. Die Originalgrabplatte finden wir im Eingangsbereich der Kirche angebracht. Seit 1937 ziert das vom Bildhauer Hermann Haller entworfene Reiterstandbild, zu Ehren und zum Gedenken an Hans Waldmann, den südlichen Brückenkopf der Münsterbrücke vor dem Fraumünster.

 

       
Abbildung
Bildtext Hans Waldmann Denkmal mit niedergelegtem Kranz am Stadthausquai vor dem Fraumünster.
Im Hintergrund auf der anderen Limmat-Seite das Grossmünster und das Helmhaus.
Bildquelle Ansichtskarte
   
Zusatztext Die Waldmannstrasse - Erinnerung an eine verfehlte Grossstadtplanung

Manch Einer mag sich schon über diese äusserst kurze Strasse, oder besser gesagt Sackgasse, gewundert haben. Wäre es nach dem Willen früherer Stadtplaner gegangen so wäre heute die Waldmannstrasse der Anfang eines langen und breiten Boulevards, der sich parallel zur Oberdorfstrasse bis hin zum Grossmünster in die Neustadt ziehen würde.

Als Vorbild diente dabei den Zürcher Städteplanern der französische Baron und zugleich Stadtbaumeister Georges Eugène Haussmann. Dieser erhielt im Jahre 1850 von Napoleon III. den Auftrag, die französische Hauptstadt Paris umzugestalten mit breiten Strassen und die Verlagerung der Arbeiterelemente an die Peripherie.

Bereits fünf Jahre später, anlässlich der Weltausstellung 1855 in Paris, drangen bereits die ersten wohlwollenden Worte über "die neue, grossartige Metropole mit breiten, langen und eleganten Boulevards" bis nach Zürich.

So mag es nicht weiter erstaunen, dass auch die Zürcher von dieser Idee angetan waren und das französische, weltstädtische und verkehrsfreundliche Konzept in den höchsten Tönen lobte. 1865 begannen die Planungen für die "Correction de Zuerich".

 

       
Abbildung
Bildtext Die Waldmannstrasse um das Jahr 1886. Links im Bild die Rämistrasse Richtung Bellevue.
Bildquelle Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, Zürich
   
Zusatztext Die "Correction de Zuerich"

Die 1865 eingeläutete Planung betraf aber nicht nur die heutige Waldmannstrasse, sie hätte auch Auswirkungen auf den Verlauf der Zähringerstrasse gehabt. Gemäss den Planungen von 1867 (Correctionen des Niederdorfes) hätte sie sich nicht nur wie heute zwischen dem Central und dem Zähringerplatz erstreckt, sondern wäre weitergeführt worden bis zum Obmannamt an der Obmannamtsgasse und dem Hirschengraben.

Das Projekt stiess aber auf heftigen Widerstand aus der Anwohnerschaft und der restlichen Bevölkerung, denn ganze Häuserzeilen hätten diesem Projekt weichen müssen. Obwohl es recht schnell still um das Projekt geworden war verschwand es erst 1930 endgültig vom Tisch. Sehr wahrscheinlich ruht es noch heute in irgendeiner Archivschachtel im Stadtarchiv.

Ein ähnliches Schicksal war auch der projektierten Waldmannstrasse beschert. Der Bau wurde 1885 begonnen und man wollte sich eigentlich wie geplant per Manneskraft und Schaufel durchgraben bis hin zum Grossmünster. Dieses Strassenprojekt scheiterte nicht etwa am harten und steinigen Erdreich des zu durchquerenden Geissberges sondern auch hier am Widerstand der Anwohner. Speziell der ehemalige Besitzer der Winkelwiese legte sich quer.

So kam es dann, dass die Bauarbeiten eingestellt wurden und die Strasse bei ihrer heutigen Länge geblieben ist. Die Pläne des Architekten Heinrich Ernst, einem ehemaligen Schüler des berühmten Architekten Gottfried Sempers, waren gescheitert.

Das grösste und eigentlich auch erste Projekt der "Correction de Zuerich" wäre aber der geplante Durchstich bei der St. Peter-Strasse gewesen. Auch hier wäre eine Art Boulevard vorgesehen gewesen, der sich von der Bahnhofstrasse durch die St. Peterstrasse über die St. Peterhofstatt und Weinplatz bis hin zur Rathausbrücke (ehemals Gemüsebrücke) erstreckt hätte.

In einer alten Zürichchronik ist eine Zeichnung der geplanten Führung der St. Peter-Strasse zu sehen. Ganz futuristisch gehalten wäre der Vorplatz der St. Peter Kirche eliminiert worden und die Kirchenbesucher hätten das Gotteshaus nur über einen Steg erreichen können. Doch bereits 1884 schien dieses Projekt begraben, obwohl doch noch einige Zeitgenossen an das Projekt glaubten und eine Verbesserung der Verkehrszirkulation sahen.

Nun auch dieses Projekt gelangte nicht zum Durchbruch. Was vielleicht erstaunen mag, nicht etwa an einer Gegnerschaft wie wir es von den Projekten der Zähringer- und der Waldmann-strasse her schon kannten. Nein, es scheiterte am angeblich abschreckend hohen Verkaufspreis (prohibitiver Preis) den die Stadt als Ersatz für den Pfarrgarten zu St. Peter den Inhabern bezahlen sollte.

 

       
Abbildung
Bildtext Der Waldmannbrunnen an der Ecke Waldmann- / Rämistrasse wurde 1935 vom Innerschweizer Künstler
Eduard Zimmermann erschaffen. Aufnahme vom 29. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Die Waldmannstrasse am 26. Dezember 2005.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Blick von der Rampe zur Hohen Promenade auf das weihnachtlich dekorierte Schulhaus der Freien
Evangelischen Schule an der Rämistrasse 17 / Waldmannstrasse 9. Aufnahme vom 5. Januar 2007.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Das Ende der äusserst kurzen Waldmannstrasse unterhalb des Sportplatzes.
Aufnahme vom 29. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Zwischen der Waldmannstrasse Nr.13 und 12 stossen wir auf diese geheimnisvolle Treppe die vor einem verschlossenen Tor endet. Dem privaten Zugang zur ehemaligen Stapi-Villa an der nahen Winkelwiese 10. Aufnahme vom 29. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Abbildung
Bildtext Blick vom Turnplatz am Ende der Waldmannstrasse in Richtung Rämistrasse.
Aufnahme vom 29. August 2010.
Bildquelle Bildarchiv Dürst, Zürich
   
Links zum
Thema
Restaurant Waldmannsburg bei der Ruine Dübelstein, Dübendorf
 
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